top of page

Verein für Geschichte und Kultur ist wieder aktiv

Dieser Text wurde veröffentlicht am:

28. August 2025

Seit einiger Zeit tritt ein Kölner Verein vermehrt in Erscheinung, der schon seit Jahrzehnten eine Scharnierfunktion zwischen unterschiedlichen, extrem rechten Milieus einnimmt: Die Rede ist vom Verein für Geschichte und Kultur e.V. (VGK), der als Plattform für rechte Vernetzungs-, Bildungs-, und Kulturarbeit fungiert.

Der Verein wurde im Jahr 1963 unter dem Namen Volksbund Deutscher Ring - Verein für Geschichte und Kultur in Köln gegründet und 1993 in Verein für Geschichte und Kultur e.V. umbenannt.


Gegenwärtig gehören dem Vereinsvorstand unter anderem Bernd M. Schöppe (Vorsitzender) und Ariane Meise (Justiziar*in) an. Schöppe war in der Vergangenheit in extrem rechten Organisationen wie der Deutsche Liga für Volk und Heimat (DLVH) sowie der Partei proKöln aktiv - für die er im Kölner Stadtrat saß. Ariane Meise war langjährige Politikerin der Nationaldemokratische[n] Partei Deutschlands (NPD) und gehörte deren nordrhein-westfälischem Landevorstand an. Noch zur Europawahl 2024 kandidierte Meise für die NPD-Nachfolgepartei DieHeimat.


In den vergangenen Monaten führte der VGK neben kleineren Museumsbesuchen auch mehrere Vortragsveranstaltungen durch. Im August 2024 referierte etwa Doris von Sayn Wittgenstein über das Thema „Vertreibung aus Schlesien“. Von Sayn Wittgenstein war einige Zeit Landesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD) in Schleswig-Holstein. Nachdem sie für den antisemitischen und neonazistischen Verein Gedächtnisstätte e.V. warb, unternahmen Parteikolleg*innen den erfolglosen Versuch, sie aus der AfD auszuschließen. Am 12. Oktober 2024 sprach der „neurechte“ Publizist Klaus Kunze (Burschenschaft Germania Köln) beim VGK zum Thema „Das ewig Weibliche im Wandel der Epochen“. Der neonazistische Medienaktivist und Rechtsrock-Musiker Frank Kraemer durfte VGK-Anhänger*innen am 07. Dezember 2024 sein jüngstes Buch vorstellen. Bernd Kallina (Burschenschaft Danubia München) referierte am 29. März 2025 über den „Begriff des Politischen im Informationszeitalter“ und im April diskutierte der Rechtslibertäre Michael Werner (Freiheitsfunken) die geschichtsrevisionistische Deutung von Adolf Hitler als „Linken“.


Die genannten Referent*innen sind teilweise schon seit Jahrzehnten in verschiedenen Milieus der extremen Rechten organisiert. Ob auch der AfD-Politiker Matthias Helferich im Jahr 2023 beim VGK referieren durfte, ist noch nicht abschließend geklärt – sicher aber ist: Ein Foto, das am 28. Februar 2025 über den offiziellen X-Account des VGK veröffentlicht wurde, zeigt Helferich neben Bernd M. Schöppe sitzend. Dazu heißt es: „Wir gratulieren Matthias Helferich zu seinem Einzug in die Bundestagsfraktion.“


Auf der Website des VGK ist unverfänglich zu lesen: „Unser Verein ist in Köln fest verwurzelt und engagiert sich aktiv in der Auseinandersetzung mit historischen und gesellschaftlichen Themen.“ Diese Selbstdarstellung wird den politischen Zielen des Vereins jedoch nicht gerecht: Dem VGK kommt innerhalb der extremen Rechten eine Vernetzungsfunktion zu. Unter dem Vorwand eines an Kultur und Bildung interessierten Vereins kommen dort Burschenschaftler und Rechtslibertäre, organisierte Neonazis und engagierte „Neurechte“ zu Wort. (at)

bottom of page