Marsch für das Leben 2024
Dieser Text wurde veröffentlicht am:
8. Oktober 2024
Begleitet von zahlreichen Gegenprotesten wurde am 21. September erneut ein abtreibungsfeindlicher „Marsch für das Leben“ in Köln durchgeführt. Maßgeblich organisiert wurde die Veranstaltung vom Bundesverband Lebensrecht. Nach der Auftaktkundgebung in Köln-Deutz formierten sich etwa 2000 Menschen zu einem Demonstrationszug.
Während dieser über die Severinsbrücke lief, erfolgten einige Blockadeaktionen durch feministische Gegendemonstrant*innen. Die Veranstaltung der Abtreibungsgegner*innen wurde von rechten Aktivist*innen des Medienformats Utopia TV Deutschland ins Internet gestreamt. Belegt ist ferner die Teilnahme des fundamentalistisch-katholischen Videobloggers Kewin Miś. Es sprachen unter anderem John Deighan (Society for the protection of unborn children), Paul Cullen (Ärzte für das Leben) sowie der CDU-Politiker Hubert Hüppe. Kritische Journalist*innen berichteten von Burschenschaftlern im Publikum, zudem habe sich unterhalb der Severinsbrücke ein Übergriff auf einen Fotografen ereignet. Personen aus dem Umfeld der Kölner AfD befanden sich ebenfalls unter den Veranstaltungsteilnehmer*innen. Mit einem eigenen Banner waren Anhänger*innen der extrem rechten Organisation Tradition-Familie-Privateigentum (TFP) vertreten. Eine Ablehnung des demokratisch-egalitären Gesellschaftsprinzips wird von TFP durch einen vermeintlich „göttlichen Willen“ begründet. Bereits im vergangenen Jahr wies Ronja Heukelbach vom Projekt „Spotlight“ darauf hin, dass Antifeminismus „eine Scharnierfunktion zwischen konservativen, christlich-fundamentalistischen und extrem rechten Gruppen“ einnehme. Diese These wird durch die wiederholte Teilnahme von TFP beim diesjährigen „Marsch für das Leben“ erneut belegt. Verwiesen sei nicht nur in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Ausstellung „Antifeminismus – eine politische Agenda“ in den Räumen des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Noch bis zum 02. Februar möchte das Projekt „Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen“ auf diese Weise zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. (at)