Alemannia Aachen: Weiterhin Probleme mit rechten Fans
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14. Februar 2025
Im Februar soll ein Strafprozess gegen einen 38-Jährigen, rechten Hooligan aus der Fußballfanszene von Alemannia Aachen stattfinden. Dass der Verein weiterhin Probleme mit rechten Fans hat, zeigte sich zuletzt während einer Auseinandersetzung im nordrhein-westfälischen Verl.
In einer Recherche der ZEIT wurden am 28. Januar Details über einen kommenden Strafprozess gegen den rechten, Aachener Hooligan Kevin „Chemo“ Polz veröffentlicht: Der 38-Jährige sitzt seit vergangenem Juli in Untersuchungshaft, unter anderem wegen versuchtem Totschlag, gefährlicher Körperverletzung, Drogenhandel und unerlaubtem Waffenbesitz. Der Strafprozess gegen Polz soll am 13. Februar vor dem Aachener Landgericht beginnen. Als Zeugen geladen wurden unter anderem der Aufsichtsratsvorsitzende von Alemannia Aachen, Marcel Moberz sowie Cheftrainer Heiner Backhaus. Die Staatsanwaltschaft wirft Kevin „Chemo“ Polz vor, am 21. Dezember 2023 eine schwere Gewalttat im Aachener Rotlichtmilieu begangen zu haben. Anschließend soll der vorbestrafte Hooligan Aufnahmen von einem Überwachungsvideo der Tat angefertigt und diese sowohl Moberz als auch Backhaus geschickt haben.
In einem weiteren Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft zudem gegen den Verwaltungsratsvorsitzenden von Alemannia Aaachen, Dieter Lübbers. ZEIT Online und Aachener Zeitung berichteten, Lübbers würde der Verabredung zu einem Verbrechen beschuldigt. Offenbar hatte er „Chemo“ als „Schläger“ anheuern wollen, um einer anderen Person zu helfen. Am 31. Januar teilte Alemannia Aachen mit, dass Dieter Lübbers sein Amt als Verwaltungsratsvorsitzender bis zur Beendigung des Ermittlungsverfahrens ruhen lässt.
Dass Kevin „Chemo“ Polz nicht der einzige, rechte Hooligan bei Alemannia Aachen ist, zeigte sich zuletzt am 25. Januar im nordrhein-westfälischen Verl: Wie Polizei und verschiedene Medien berichteten, waren bei einem Auswärtsspiel der Alemannia gegen den SC Verl zunächst mehrere Leute auf einer Tribüne der Aachener Fans aneinandergeraten. Hintergrund der Auseinandersetzung waren extrem rechte Provokationen. Nach dem Spiel eskalierte die Situation hinter dem Stadion zu einer größeren, körperlichen Auseinandersetzung. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, um die verschiedenen Lager zu trennen. Sechs Personen wurden verletzt. Aachener Zeitung und T-Online verorteten die extrem rechten Provokateur*innen im Milieu einer Alemannia-Fangruppierung (Gruppe Wagner) um den Neonazi Sascha Wagner. Die Vereinsführung der Alemannia distanzierte sich am folgenden Tag mit einer Pressemitteilung von extrem rechten Fans. Auch die Ultra-Gruppe „Karlsbande Ultras“ sprach sich mit einem Spieltagsflyer gegen rechte Ideologie in der Aachener Fankurve aus. (at)
